Im Alter von 76 Jahren ist der international anerkannte Vielseitigkeits-Experte, Richter und Funktionär Peter Wagner verstorben – ein schwerer Verlust für Österreichs Buschreiter-Szene.
Peter Wagner, am 4. Jänner 1939 in Wien geboren, war eine der herausragenden und prägenden Persönlichkeiten des österreichischen Vielseitigkeitssports der letzten 40 Jahre. Von Jugend an pferdebegeistert, fand er rasch den Weg zur ,Krone der Reiterei' – die damals noch Military genannt wurde. Rasch zählte er zu den besten seines Fachs, wurde 1977 Österreichischer Staatsmeister und war in den 80er Jahren bei mehreren Europameisterschaften für Österreich am Start, zuletzt 1989 in Burghley, wo er mit seinem legendären Kildare Rang 7 in der Einzelwertung holte, die bisher beste Platzierung eines Österreichers bei einem Senioren-Championat. 1990 nahm Peter Wagner an der WM in Stockholm im Rahmen der ersten Weltreiterspiele, erreichte jedoch nicht das Ziel – Wagner war damals bereits 51 Jahre alt und der Routinier im österreichischen Team, dem auch noch Manfred Rust und Harald Riedl angehörten.
Nach einem Reitunfall 1991 beendete Peter Wagner seine aktive Laufbahn und überließ sein Spitzenpferd Kildare seinem deutschen Reiterkollegen Ralf Ehrenbrink, der mit dem irischen Wallach 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona und 1994 bei den Weltreiterspielen in Den Haag Mannschafts-Bronze mit dem deutschen Team gewinnen konnte.
Wie geschätzt und anerkannt Wagner schon damals war, beweist die Tatsache, daß er 1997 an die Spitze des DOKR-Vielseitigkeitsausschusses gewählt wurde – eine wahrlich seltene Ehre für einen Österreicher. Vier Jahre lang führte er dieses Amt mit Fachwissen, Umsicht und Geschick aus und verzichtete 2001 auf eine nochmalige Kandidatur. Als Richter und Technischer Delegierter war er seither in Österreich und auch international vielbeschäftigt, hochrespektiert und überall gern gesehen. Lange Jahre war er im österreichischen Richterausschuss für die Vielseitigkeit zuständig.
In seiner Wahlheimat Bayern betrieb er mit seiner Frau Steffi eine Reitanlage in Großhabersdorf, wo er auch Pferde gezüchtet hat.
Für den österreichischen Vielseitigkeitssport ist es ein unwiederbringlicher Verlust, so der langjährige Bundesreferent Karl Paar: „Ohne Peter Wagner wäre vieles in der österreichischen Vielseitigkeit nicht so wie es heute ist. Er hat in Deutschland viel Wissen gesammelt und dieses auch nach Österreich weitergegeben. Mit ihm verliert Österreich einen seiner erfolgreichsten Reiter und engagiertesten Funktionäre." Auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung würdigt Peter Wagners große Verdienste: „Sein Engagement für die Vielseitigkeit wird für uns beispielgebend bleiben – wir werden uns sicher immer wieder gern an ihn und seine unvergleichliche Art als ‚Mischung aus Österreichischem Charme und buschreiterlichem Draufgängertum‘ erinnern“, so Fritz Otto-Erley, Leiter der Abteilung Turniersport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR)
Peter Wanger ist am 11. November in Großhabersdorf bei Nürnberg verstorben.
Mag. Corinna Widi